„Fahrt frei!“ – 430.000 Euro Fördermittel vom Bund für das Sächsische Eisenbahnmuseum

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute getagt und über 430.000 Euro im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms XIII aus dem Kulturetat des Bundes dem Sächsischen Eisenbahnmuseum zugesprochen. Die historische Gleisanlage des Bahnbetriebswerkes in Chemnitz-Hilbersdorf kann nun zusammen mit Landesmitteln saniert werden. Dies ist eine sehr gute Nachricht für alle Bahnfans und Freunde der Industriekultur.

Was zeichnet das Sächsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz eigentlich aus und warum sind die Fördermittel hier gut angelegt?

Kennzeichnend für das Sächsische Eisenbahnmuseum (SEM) in Chemnitz-Hilbersdorf ist der betriebsfähige Erhalt von Bahnanlagen eines typischen Bahnbetriebswerks der Dampflokzeit auf einer Fläche von 260.000 m². Die Ausmaße und der geschlossene Charakter des Areals sind einmalig in Deutschland uns so zählt das SEM zu den fünf wichtigsten Eisenbahnmuseen bundesweit.

Dabei ist das Sächsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz kein klassisches Eisenbahnmuseum, bei dem lediglich Eisenbahnfahrzeuge und Bahnanlagen vergangener Epochen museal erhalten und konserviert werden. Wie könnten hunderte Tonnen schweigenden Stahls auch einen lebhaften Eindruck vom Bahnbetrieb früherer Zeiten vermitteln?

Das Sächsische Eisenbahnmuseum lebt und funktioniert wie ein Bahnbetriebswerk: Die beiden großen Ringlokschuppen beherbergen Dampf- und Dieselloks verschiedener Epochen, darunter auch zahlreiche betriebsfähige Maschinen.

Die beiden Drehscheiben sind selbstverständlich in Betrieb, die Bekohlungsanlage mit ihrem Hochbunker bekohlt Dampfloks und aus den Wasserkränen strömt das Speisewasser, damit die betriebsfähigen Loks für die nächste Sonderfahrt ihre Wasserkästen auffüllen und ordentlich Dampf machen können! Es gibt wohl kaum ein zweites Eisenbahnmuseum, bei dem der früher alltägliche Bahnbetrieb mit den notwendigen Betriebsanlagen so authentisch erlebt werden kann wie im SEM.

Damit pflegt das Sächsische Eisenbahnmuseum einen zentralen Bestandteil sächsischer wie deutscher Industriekultur. Chemnitz‘ Aufstieg zur Industrie- und Maschinenbaustadt ist ohne die Entwicklung des Eisenbahnwesens undenkbar. Chemnitz‘ Ruf als herausragender Standort des Maschinenbaus ist untrennbar mit dem Maschinenfabrikant und Eisenbahnpionier Richard Hartmann verbunden. Seine „Sächsische Maschinenfabrik“ legte den Grundstein für eine Tradition, die bis heute fortgeführt wird.

Und nicht zuletzt gilt: Zukunft braucht Herkunft!

Auch wenn die Epoche der Dampfloks längst vergangen ist, so zieht die alte und lebendige Technik bis heute auch junge Menschen in ihren Bann. Einige von ihnen finden darüber Zugang zum Schienenverkehr der Gegenwart und Zukunft und entscheiden sich für einen entsprechenden Beruf im Eisenbahnwesen oder ein Ingenieurstudium. Wir brauchen diesen Nachwuchs für den Schienenverkehr der Zukunft dringend!

In diesem Sinne freue ich mich umso mehr über den positiven Fördermittelbescheid und dass Staatsministerin Roth das Signal „Fahrt“ erteilt hat, damit in Chemnitz weiter Dampf gemacht werden kann!

Bildquelle: Erich Westendarp auf Pixabay