Sommertour 2022 – KZ Sachsenburg

Ein nachdenklicher Termin.

Während bei meiner Arbeit der inhaltliche Fokus klar auf den Themen Energiepolitik und Strukturwandel liegt, reicht die Spannbreite im Wahlkreis deutlich weiter. So besuchte ich gestern die Gedenkstelle KZ Sachsenburg.

Von 1933-37 war es erst eines von sechs, dann das zentrale Konzentrationslager und Ausbildungsstätte der SS in Sachsen. Hier wurden vor allem politische Gegner Hitlers (Kommunisten, Sozialdemokraten, Geistliche der Bekennenden Kirche, Zeugen Jehovas, aber auch einfach unangepasste Menschen) gefangen gehalten und zur Zwangsarbeit verpflichtet.

Dementsprechend wäre es angemessen, in einer modernen Gedenkstätte die Trias Erinnern – Forschen – Bilden in die Zukunft zu tragen. In Sachsenburg ist ein Großteil der Anlagen noch erhalten, aber dringend sicherungs- und sanierungsbedürftig.

Zwei der Streitpunkte: wohin mit der Ausstellung der Gedenkstätte? Und was wird aus der ehemaligen Kommandantenvilla?

Neben einer entsprechenden Ausstattung finanziell wie materiell braucht es hier vor allem Menschen, die sich mit Führungen, Archivarbeit u.a.m. für diese Art des Gedenkens einsetzen. Derzeit nehmen hauptsächlich Ehrenamtliche diese wichtige Aufgabe wahr, stoßen dabei aber immer wieder an Grenzen – die ihrer eigenen Möglichkeiten neben Beruf und Familie, aber vor allem in Köpfen, die diese Erinnerungen nicht den Raum geben wollen, den sie in unserer Gesellschaft brauchen.

Mich beeindruckt das Engagement der Ehrenamtlichen wie Anna Schüller, die uns über das Gelände geführt hat, sehr – so sehr wie mir die fehlende strukturelle Unterstützung dafür Sorgen bereitet. Denn das Bewusstsein für unsere Geschichte ist eine Wurzel unserer Demokratie.

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